Die Quantenphysik ist die grundlegendste aller
wissenschaftlichen Disziplinen. Sie beschreibt die Vorgänge im atomaren und subatomaren
Bereich über die Wechselwirkungen zwischen den vier fundamentalen Kräften unserer
materiellen Welt (Gravitation, Starke Kraft, Schwache Kraft, Elektromagnetismus). Die
Quantenphysik bildet daher die Basis aller wissenschaftlichen Erforschungen über die
Stofflichkeit. Auch wenn ihre seltsamen Gesetze sich kaum auf der makroskopischen Ebene
bemerkbar machen, liegen sie ihr dennoch zu Grunde. Erst mit der Quantenphysik wurde das
Verhalten der Materie verständlich und innerhalb gewisser Grenzen kalkulierbar.
Damit die Gesetze der Materie überhaupt
entdeckt und formuliert werden konnten, mussten die Wissenschaftspioniere einen
entscheidenden Bewusstseinswandel durchlaufen: sie mussten zuerst über die
dreidimensionalen Begrenzungen ihres Verstandes hinausgehen. Dies beinhaltete die Öffnung
für komplex vernetzte Wirklichkeitsebenen, die jenseits von Raum und Zeit existieren und
in unsere Welt hineingreifen. Das Widersprüchliche und Paradoxe musste akzeptiert werden,
bevor es weiterging - ein harter Brocken, gerade für Physiker, die sich ausschliesslich
auf die Erforschung des konkret Fassbaren spezialisiert hatten. Das Buch "Physik und
Transzendenz" von Hans-Peter Dürr (Herausgeber) schildert die dramatische Situation
von damals. Für die jungen Physiker brach zuerst die alte Welt zusammen bevor sie dem
Wunderbaren begegneten. Auf die eine oder andere Art wurden sie alle grundlegend in ihrem
Bewusstsein verändert.
Als diese jungen Pioniere bereit waren alles
aufzugeben, was sie zu wissen glaubten, stellten sich neue Lösungen ein. Die
mathematische Formulierung quantenphysikalischer Zusammenhänge hatte gigantische
Auswirkungen auf andere wissenschaftliche Bereiche. Sie ermöglichten statistisch präzise
Voraussagen im makroskopischen Bereich und bewirkten eine ungeheure Beschleunigung der
technologischen Entwicklung. Man musste nicht mehr probieren, sondern konnte das Verhalten
der Materie jetzt berechnen. Es gibt in der modernen Welt kaum eine Technologie, die ihre
Existenz nicht massgeblich der Quantenphysik verdankt. Moderne chemische Werkstoffe,
Transistor, Computerchips, Lasertechnologie, elektronische Geräte und Instrumente u.v.m.
wurden erst durch die Quantenphysik realisierbar.
Es ist eine noch zu lösende Problematik, dass
die Entwicklung der modernen Technologie ursprünglich einen Bewusstseinssprung
erforderte, den bisher nur wenige Pioniere gemacht haben. Nachfolgende Quantenphysiker
sowie die grosse Masse der Bevölkerung haben diesen Bewusstseinssprung noch lange nicht
alle nachvollzogen. Oft sind sie reine Anwender geblieben, sei es im Sinne mathematischer
Formeln oder in der Nutzung alltäglicher technischer Geräte.
Ich schlage vor, Lernprogramme für die
Volksschulen auszuarbeiten, welche dieses Bewusstseinsdefizit ausgleichen. Die
Implikationen der Quantenphysik sind keineswegs zu kompliziert, um ins Allgemeinwissen
integriert zu werden. Im Gegenteil, sie sind äusserst spannend und aufregend. Ein junger
Mensch, plagt sich während der Schulzeit mit schwierigeren Themen ab. (Ich erinnere mich
z. B. an das Pauken von Sehnen-Tangentensätzen; eine langweilige Sache, die ich bisher
nie mehr in meinem Leben gebraucht habe). Vielleicht sollten wir Unwesentlicheres
weglassen, um den jungen Menschen das zu vermitteln, was ihr Leben und ihre Zukunft
tatsächlich massgeblich beeinflusst. Sie sollten zumindest darüber informiert sein, dass
die mechanische Physik, die sie lernen müssen aus dem 17. Jahrhundert stammt und längst
erweitert worden ist. Sie sollten erfahren, dass wir in einem unglaublich vernetzten
Energie- und Bewusstseins-Universum leben und unsere Realität sehr direkt durch die Wahl
unserer Betrachtungsweisen miterschaffen.
Die Lösung der geschilderten Problematik ist
von existentieller Bedeutung. Sie könnte durch das Mitwirken der Massenmedien effizient
angegangen werden. Eine Zivilisation, die es zulässt, dass die geistige Entwicklung von
der äusseren Technologie überholt wird, befindet sich nicht nur auf einer gefährlichen
Gratwanderung, sondern ist auf einem Weg, auf dem die wesentlichen Lebensqualitäten
verloren gehen.